PM 05.06.2018 – Lingen, 9.06.: Demo vom AKW zur Brennelementefabrik

Trägerkreis der überregionalen Anti-Atomkraft-Demonstration in Lingen, 9. Juni 2018

Kontakt:
Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen): Tel. 0176 – 64699023
Udo Buchholz (BBU / AKU Gronau): Tel. 02562 – 23125 / 0175-3432719
Dr. Angelika Claussen (IPPNW): Tel. 0172 – 5882786

Lingen / Emsland, 05.06.2018

Pressemitteilung

Lingen, Samstag, 9. Juni 2018, 13 Uhr:
Demo vom AKW zur Brennelementefabrik

350 Organisationen fordern sofortige Stilllegung der Atomanlagen in Lingen

Am Samstag, 9. Juni 2018, findet in Lingen eine überregionale Anti-Atomkraft-Demonstration statt. Sie beginnt um 13 Uhr am Atomkraftwerk Lingen 2 („Emsland“) und führt nach einer Auftaktkundgebung zur Brennelementefabrik des französischen Atomkonzerns EDF/Framatome. Unter dem Motto „Atomrisiko jetzt beenden“ fordert der Trägerkreis der Demo die sofortige Stilllegung des AKW Lingen, der Brennelementefabrik Lingen, der Urananreicherungsanlage Gronau sowie einen Stopp sämtlicher Exporte von angereichertem Uran und Brennelementen an die hochgefährlichen Pannenreaktoren in Belgien, Frankreich und anderen Ländern.
Auf einer Pressekonferenz in Lingen informierten Mitglieder mehrerer Bürgerinitiativen und Umweltverbände über den Ablauf der Demonstration sowie über die besonderen Gefahren der Atomanlagen in Lingen und der Urananreicherungsanlage in Gronau.
Für den Trägerkreis der Demo nahmen an der Pressekonferenz u. a. Dr. Angelika Claussen (Europavorsitzende IPPNW / Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung), Christina Burchert (Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf), Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen), Udo Buchholz, (Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) / Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau), Gerd Otten (Elternverein Restrisiko Emsland) sowie engagierte BürgerInnen aus Lingen teil.

30 Jahre AKW Emsland: Immer wieder Pannen und Störfälle

Mit Nachdruck wurde bei der Pressekonferenz betont, dass das AKW Emsland nun 30 Jahre in Betrieb ist und dass es dort immer wieder zu Pannen und Störfällen kommt. Dies gilt auch für die in Lingen ansässige Brennelementefabrik, in der Brennstäbe produziert werden. Zuletzt informierte das Niedersächsische Umweltministerium am 23. Mai 2018, das ein undichtes Rohrstück ausgetauscht werden musste.

Bundesumweltministerin Schulze muss umgehend handeln

Im Aufruf für die Demonstration heißt es: „Dass marode Reaktoren in Tihange, Doel (Belgien) sowie Fessenheim und Cattenom (Frankreich) mit Brennelementen aus Lingen und Uran aus Gronau beliefert werden dürfen, ist ein fortwährender Skandal. Gerade hier hat die Umweltministerin Handlungsspielraum. Sie kann und muss die Ausfuhr von Brennstoffen an grenznahe Risikomeiler unterbinden – das haben renommierte Jurist*innen überzeugend dargelegt. Wir fordern Frau Schulze eindringlich auf, bestehende Genehmigungen für Brennstoff-Lieferungen zu widerrufen und neu beantragte zu verweigern.“ Den vollständigen Demonstrationsaufruf und Informationen zum Ablauf der Demonstration sowie über Anreisemöglichkeiten findet man unter https://www.lingen-demo.de.

Lingen-Resolution: „Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren“

Genau 350 Initiativen, Verbände und Parteigliederungen fordern inzwischen mit der Resolution „Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren“ von der niedersächsischen Landesregierung und der Bundes­regierung die so­fortige Stilllegung des AKW Lingen 2 („Emsland“) sowie der Brennelemente­fabrik Lingen. Die 350 Organisationen sind sich einig, dass die Zeit für einen echten Atomausstieg auch im Emsland mehr als reif ist!
Unterschrieben wurde die Lingen-Resolution vor allem von Organisationen aus Niedersachsen, aus Nordrhein-Westfalen sowie aus den Niederlanden und Belgien. Im Text der Resolution heißt es u. a. „Lingen ist ein international bedeutender Atomstandort im Emsland. Noch bis 2022 soll das AKW Lingen II („Emsland“) weiterlaufen, die benachbarte Brennelementefabrik (…) sogar zeitlich unbefristet. Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. (…) beide Atomanlagen sind inzwischen altersschwach (…).“ Der vollständige Text der Lingen-Resolution ist auf der Demo-Webseite https://www.lingen-demo.de zu finden.

Umfrage: Mehrheit in NRW und Niedersachsen für Stilllegung der Atomfabriken

Die Forderungen der Anti-Atomkraft-Bewegung werden auch von der breiten Bevölkerung unterstützt. Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Münchener Umweltinstituts hat im Mai ergeben, dass etwa zwei Drittel der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen die Stilllegung der umstrittenen Uranfabriken in Gronau und Lingen fordern: http://www.umweltinstitut.org/home.html.

Für die Demonstration am Samstag sind u. a. folgende Redebeiträge geplant:

Angelika Claußen (IPPNW)
Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen)
Heidi Kuhnert (Lingen)
Cécile Lecomte (Lüneburg)
Charlotte Mijeon (Réseau Sortir du nucléaire, Frankreich)
Gerd Otten (Elternverein Restrisiko Emsland)
Jan Schaake (Enschede voor Vrede, Niederlande)
Walter Schumacher (Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie)
Vladimir Slivyak (Ecodefense Moskau)
Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt der Liedermacher Gerd Schinkel.

Informationsveranstaltung

Am jeztigen Donnerstag, 7. Juni 2018, findet in Lingen eine Informationsveranstaltung über die Atomanlagen in Lingen sowie über Atomtransporte und Nuklearexporte statt: Sie beginnt um 19.30 Uhr im Falkenheim, Ludwigstr. 42. Mehr dazu unter https://www.facebook.com/AKU.Schuettorf

Weitere Informationen unter www.anti-akw-ac.de, www.stop-tihange.org, www.ippnw.de, www.sofa-ms.de, www.antiatombonn.de, www.bbu-online.de, www.bi-luechow-dannenberg.de, www.urantransport.de, https://www.laka.org

Dem Trägerkreis der Demonstration gehören an:

Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, AntiAtomBonn, Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, Bürgerinitiative Umweltschutz-Lüchow-Dannenberg), Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Elternverein Restrisiko Emsland, Initiative 3 Rosen (Aachen), Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten, Robin Wood, Sofortiger Atomausstieg (SofA) Münster, Umweltinstitut München.

Eine Übersicht der Organisationen, die den Demonstrationsaufruf unterstützen, findet man hier: